Am bekanntesten ist das Verstecken und Suchen der Eier, die der Osterhase hinterlässt. In meiner Erinnerung an Ostern in Peru taucht zunächst die Passionszeit auf, die Zeit des Nachdenkens vor Tod und Auferstehung Jesu. Diese 40 Tage, auf Spanisch “Cuaresma”, erinnern an die Zeit des Rückzuges Jesu aus der Öffentlichkeit. Für uns Katholiken ist die Osterzeit eine Zeit der Reue und sie hilft uns zu erinnern, dass Jesus starb, diese Grenze aber überschreiten konnte und auferstand. So wird die Auferstehung Jesu zu einer guten Nachricht, die mit allen Lebewesen dieser Welt geteilt werden soll...
Jetzt frage ich mich: Was haben alle diese Gefühle und Erfahrungen mit den Hasen und Eiern in der Ostertradition in Deutschland oder gerade in Berlin zu tun?
Meine erste Informationsquelle ist natürlich meine deutsche Familie. Es folgen die Literatur im Internet und andere Gespräche auf der Suche nach einem Ergebnis. Es gibt keine klare Antwort, sondern viele verschiedene Versionen. Die einen können sich Hasen und Eier nicht erklären, andere sprechen von slawischen Traditionen, Fruchtbarkeitsriten und dem Frühling. Hasen und Eier repräsentieren die neue Jahreszeit nach dem langen Winter.
Wo Hasen auftauchen, ist der Winter sicher vorbei. Einige Geschichten gehen zurück bis ins alte Ägypten, wo es bei besonderen Gelegenheiten den Brauch gab, dekorierte Eier zu verschenken. In der christlichen Tradition wurden in der Passionszeit keine Eier gegessen. Am Ostersonntag verteilten die Christen Eier unter den Leuten, um die Auferstehung zu feiern. Damit erinnerten sie an den Sieg Christi über den Tod. Mit der Zeit entstanden weitere Bräuche: dekorierte Eier, Eier aus Schokolade, nicht immer mit Bezug zum christlichen Fest.
Eine der Legenden gefällt mir besonders, weil sie die christliche Tradition, die mich mit meinem Land verbindet, mit der deutschen verknüpft. Sie geht so: ein Hase war in das Grab Jesu geraten. Er beobachtete die Leute, die das Grab besuchten, bevor es verschlossen wurde, und fragte sich, wer diese so sehr geschätzte Person wäre. Am dritten Tag, beim Wunder der Auferstehung, wurde dem Häschen klar, daß es sich um einen ganz besonderen Mann handelte, den Sohn Gottes. Als er nun wieder frei war, wollte er die gute Nachricht verbreiten, denn alle sollten wissen, daß Jesus lebt. Weil er nicht sprechen konnte, beschloß er, farbige Eier zu verteilen, weil so alle Christen erführen, was vorgefallen sei.
Wer noch immer neugierig ist, wird vermutlich auf weitere Varianten stoßen. Familien sind Experten, wenn es darum geht, Geschichten neu zu erfinden, auszuschmücken und noch interessanter zu machen. Wir werden sehen, welche Geschichten unsere Kinder in 15 oder 20 Jahren erzählen werden.
Heute fühle ich mich als Teil einer multikulturellen Familie, erkenne die Wichtigkeit bestimmter Traditionen und möchte diese mit meiner Tochter teilen. Sie soll die hiesigen Traditionen kennenlernen und in Bezug zu den Traditionen setzen, mit denen ihre Mutter groß geworden ist. Das Fest vom Osterhasen und andere Feste sind ein vorzüglicher Anlass für den Kulturdialog zwischen verschiedenen Generationen. Damit kann ich meiner Tochter den Unterschied und die Vielfalt ihres kulturellen Erbes bewusst machen. Ich würde gern Teilen der deutschen Kultur noch näher kommen und mir die Bedeutung solcher Momente aneignen, so wie jetzt Häschen und Ostereier Ecken unserer Wohnung schmücken, während wir die Ankunft der Sonne erwarten.
Publicado en el Poral Aktiv für Kinderhttp://www.a4k.de/es/columna/ostern-2011/
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